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Ein Hoch auf Momo!

Evan liebt Tiere. Evan liebt Momo, den Hund meiner Eltern. Allerdings hat Evan eine sehr spezielle Art das zu zeigen. Seine ganz besondere eigene Art, die viele Hunde schon nach sehr kurzer Zeit in die Flucht treibt. Aber nicht unsere Momo. Sie „erträgt“ Evans Liebesbeweise und Zuneigungen nun schon fast 5 Jahre und außer ein „Jetzt reicht es aber“ Knurren hat sie es so souverän gemeistert, dass ich ihr an dieser Stelle einmal einen eigenen Beitrag widmen möchte.

Evan liebt Tiere und ganz speziell Hunde & Pferde. Da er aber sehr unruhig und laut ist, sind einige Tiere davon sehr schnell eingeschüchtert. Die zwei Yorkshire Terrier von meiner lieben Freundin Nicole mögen gar nicht mehr zu uns in die Wohnung kommen. Wenn sie an unserem Haus vorbeigehen und nicht abbiegen müssen, meine ich sie sogar zu hören: „Schnell vorbei, zum Glück heute keinen Besuch!“ Evan liebt auch diese zwei Artgenossen, weiß allerdings nicht genau wie er Kontakt zu ihnen aufbauen soll. Ein zärtliches Streicheln kann man sich so vorstellen, als wenn Hulk einen liebevoll entgegenrennt und sich auf eine zärtliche Umarmung freut. Ich glaube so ähnlich ergeht es den Hunden von meiner Freundin – und vielleicht sogar einigen Freunden von Evan aber das ist ein anderes Thema.

Evan liebt es Hunde – ganz besonders – Momo zu imitieren. Evan ist sehr genau was diese Art der Imitation betrifft, das noch so kleinste Detail wir2016-01-07 22.48.06d aufgegriffen und in einer schauspielerischen Hochleistung dargestellt. Vom „Beinheben“ und an den „Sträuchern riechen“ bis hin zur „Aus der Pfütze trinken“ – was ich natürlich versuche zu verhindern, aber nicht immer gleich schaffe, so dass Evans Gesicht der Pfütze schon gefährlich nahe gekommen ist. Wenn ich Glück habe, reicht Evan seine Kuscheltierersatz Momo (siehe Bild) aus und er tritt nicht selber in die Rolle der Momo sondern überlässt es seiner Ersatzmomo, die es einmal in einer großen und kleinen Ausfertigung gibt. Noch schnell eine Leine um gemacht und Momo und Evan inklusive Ersatzkuscheltier Momo laufen um die Wette – vielleicht läuft Momo auch vor ihnen weg, das kann man nicht immer klar unterscheiden. Es ist sehr amüsant zu beobachten wie die anderen Hundebesitzer auf Evans Ersatzmomo reagieren. Im ersten Moment müssen sie kurz überlegen, ob es ein echter Hund ist oder nicht. Die Irritation kann man ihnen sehr genau ansehen. Da rennt ein kleiner Blondschopf mit einem Golden Retriever – eher tot als lebendig aussehend an der Leine hinterher ziehend – umher. Es gibt doch wirklich Mitmenschen, die denken, dass ich meinen Sohn mit einem toten Hund spielen lasse… Zum Glück, dass Evan nicht noch seine Klobürste dabei hat und ihnen auf genau dieser Bürste sein Lieblingslied Old Mac Donald Had a Farm vorspielt.

Eine weitere Besonderheit der Imitation ist es, wenn Evan irgendwelche Art von Hunden (Porzellan-, Schleich-, Holzhunde etc.) sieht und möchte, dass Momo genau – genau heißt genau – diese Haltung der bestimmten Hunde einnimmt. Egal, ob ein Pfötchen dauerhaft in der Luft oder ein auf den Rücken liegender Hund dargestellt wird, Momo soll und muss diese Haltung annehmen. Als Momo noch ein wenig jünger war, hat es noch einigermaßen geklappt. Mittlerweile konnte ich Evan zum Glück überreden seine Ersatzkuscheltier Momo für diese Art der Imitation zu benutzen.

Unsere liebe Momo macht diese verschiedenen Arten der Zuneigung jetzt schon einige Jahre mit und dafür möchte ich einfach mal danke sagen. Momo, Du bist einfach fabelhaft wunderbar. Wenn Momo diese Worte jetzt lesen könnte, würde sie es mit einer Hundepfote runterspielen. Sie steht nicht gerne im Mittelpunkt. Unsere Momo.

Auf eine ganz besondere Freundschaft, die vor einigen Jahren begonnen hat.

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Auf viele weitere liebevoll chaotische Spaziergänge,

Marcella & Evan.

 

 

 

 

Ich sorge mich. Jeden Tag aufs Neue.

Sorgen. Sich sorgen. Sorgen machen. Besorgt sein. Versorgen. Umsorgen. Das Wort sorgen hat bei mir eine sehr große Bedeutung. Eigentlich dreht sich alles um das Wort sorgen. Ich mache mir sehr große Sorgen. Eigentlich ständig. Ich beneide die Eltern, die das Elternsein einfach mal genießen können. Ihren Kindern einen kurzen Moment beim Spielen zuschauen und innerlich und äußerlich lächeln und sich des Lebens freuen. Dabei vielleicht noch einen Latte Macchiato trinken und voller Vorfreude den Tag feiern. Nicht, dass wir unsere Tage nicht auch feiern. Evan und ich feiern sogar sehr oft aber immer mit einem Beigeschmack. Immer mit dem Gefühl der Sorge. Ich sorge mich sehr. Hat er gerade gehustet? Wird er krank? Er bekommt doch hoffentlich keine Lungenentzündung? Schon kommen unsere ätherischen Öle zum Einsatz und das Zimmer wird aromatisiert. Dann kann er besser atmen – bilde ich mir zumindest ein.  Das Erkältungsbad wird eingelassen und danach wird das Kind ordentlich mit Erkältungsbalsam eingecremt. Der Husten und Bronchialtee ist auch schon fertig als ich feststellen muss, dass Evan sich nur kurz verschluckt hat. Egal, ätherische Öle und Erkältungsbalsam schaden nicht. Manchmal komme ich mir vor als ob ich ein Computer mit vielen verschiedenen Programmen bin. Das Programm Husten sieht dann ungefähr so aus: Husten=krank=Panik=funktionieren=Teewasser aufsetzten=Bad einlassen=Zimmer aromatisieren=Erkältungsbalsam bereit legen=Entscheidung, ob zum Arzt fahren oder nicht. Von diesen Programmen gibt es etliche. Von Oh nein, seine Nase läuft, er bekommt Schnupfen bis zu er sieht heute irgendwie blauer aus.  Weiterlesen

Unser neues Familienmitglied!

Ich habe schon öfter über Evans Gitarrenvorliebe geschrieben. Evan liebt Gitarren. Wenn Evan eine Gitarre sieht, ist es ihm egal wem diese Gitarre gehört. In seiner Welt gehören alle Gitarren ihm. Evan liebt nicht nur Gitarren sondern er liebt alles was die Form einer Gitarre hat, wie zum Beispiel Klobürsten (ungenutzt versteht sich), Haarbürsten, Pfannen, Fliegenklatschen, Handfeger,  etc. – mir ist früher gar nicht 20151007_185453aufgefallen, was alles die Form einer Gitarre hat. (Ich kann immer noch nicht fassen, dass viele Menschen wirklich glauben, dass ich meinen Sohn mit einer benutzen Klobürste spielen lasse). Mittlerweile hat Evan schon eine beträchtliche Sammlung/Ansammlung von  Gitarren oder Gitarren ähnlichen Gegenständen.

Jetzt aber zu unserem neuen Familienmitglied: Kurz vor Weihnachten hat Evan ein großes längliches Paket erhalten. Leider kam das Paket ohne Absender, so dass ich am Anfang nicht wusste von wem das schöne Paket ist. Den Inhalt konnte ich mir aufgrund der Form der Verpackung schon denken… Seit Heiligabend hat Ev2016-01-03 22.38.12an nun einen neuen besten Freund: seine gelbe Janosch Gitarre! Sie wird nicht mehr losgelassen und kommt sogar mit ins Bett.

Der Absender konnte mittlerweile auch ausfindig gemacht werden. Eine ehemalige Arbeitskollegin aus Brüssel. Mich hat die Geste und Aufmerksamkeit sehr berührt, da wir schon seit Jahren nur sporadisch Kontakt haben.

Liebe Christine, Evan und ich danken Dir vom Herzen für die liebe Überraschung. 

In diesem Sinne:

„Ein kleines Geschenk bringt Freude ins Haus und treibt die Gewitterwolken hinaus.“

Marcella & Evan

Der ist doch nicht behindert?!

… doch, das ist er! Als ich mit meinem Blog angefangen habe, habe ich schon einmal kurz das Thema angeschnitten. Da ich in letzter Zeit sehr oft mit diesem Thema konfrontiert worden bin, liegt es mir sehr am Herzen es nochmal genauer zu formulieren. Evan ist weder frech noch bin ich aufgrund der Tatsache, dass ich mit ihm alleine lebe, überfordert – manchmal vielleicht ein wenig – diese Tatsache hat aber nichts mit dem Grad seiner Behinderung zu tun. Auch wenn man Evan seine Behinderung nicht an sieht, ist es eine Tatsache, dass er in seinem Handeln und in seinem Alltag sehr eingeschränkt und ständig auf fremde Hilfe angewiesen ist. An alle Mitmenschen, Freunde, Familie und Wegbegleiter: Evan hat weder immerwährende Trotzanfälle noch ist er gemein gefährlich oder verfügt über ein hochgradiges Aggressionspotenzial. Durch die vielen Reize und Besonderheiten im Alltag kann man bei ihm eher von einer Reizüberflutung sprechen, die sein Verhalten in bestimmten Situationen auslösen. Hinzu kommt die fehlende (deutliche) Kommunikation, die einige Gegebenheiten noch verschlimmern können. Mich verletzt es sehr, wenn ich Menschen sehe, die ihn/uns herablassend anschauen. Ich kann verstehen, dass Evans Verhalten auf einige Mitmenschen verstörend oder sogar erschreckend wirken mag aber bitte vergesst nicht, dass Evan eine schwere Behinderung hat auch wenn man diese nicht auf den ersten Blick sehen kann. Von einem Kind, das im Rollstuhl sitzt, würde man nie erwarten, dass es laufen soll. Dieses auszusprechen wäre grauenvoll, völlig unangemessen, schlichtweg nicht akzeptabel. Warum also wird genau das immer und immer wieder von Evan verlangt bzw. erwartet? Weiterlesen

Die „Komischgucker“

Sie lauern überall. Im Supermarkt, im Gartencenter, bei Ikea, auf der Straße, im Park ja sogar auf Spielplätzen und anderen kinderfreundlichen Orten. Am häufigsten allerdings sind sie in Restaurants, Kaffees oder an Supermarktschlangen anzutreffen: die „Komischgucker“. Am Anfang fallen sie nicht weiter auf, geben sich unbedeckt,  sind nicht unmittelbar von den Anderen zu unterscheiden. Man könnte sie fast für „normale“ Mitbürger halten. Geben sich zuerst sogar noch freundlich. Ich aber erkenne sie mittlerweile sofort: die „Komischgucker“ oder auch „Augenverdreher“ genannt. Sie sind Meister im Komischgucken und Augenverdrehen. Diese Spezies versucht erst gar nicht es zu vertuschen oder zu verheimlichen, nein sie machen es sogar ganz offensichtlich. Weiterhin besitzen sie die Gabe sich zu verwandeln ohne dass man dieses bemerkt. Diese Verwandlung lässt sich am besten in die „Gut hörbar Tuschler“ beschreiben. Als ich die ersten Male auf diese Spezies getroffen bin, habe ich noch daran geglaubt, dass diese Gattung hochgradig hör- und sehgeschädigt ist, da sie so laut tuscheln und auffällig komisch gucken. Ich hatte sogar noch Verständnis. Ehrlich gesagt, taten Sie mir in meiner Naivität und Optimismus sogar leid, da sie anscheind nicht in der Lage sind gut zu hören und zu sehen und daher immer so laut sprechen und komisch gucken müssen. Wie anstrengend muss das doch sein…? -habe ich mich noch gutgläubig gefragt. Mittlerweile weiß ich, dass sie alle sehr wohl in der Lage sind gut zu hören und zu sehen und das diese Angewohnheit zu ihrem Verhalten bzw. Auffälligkeiten gehört. Weiterlesen

Alle Jahre wieder…

… kommt das Christuskind… Und es kommt auch zu uns! Weihnachten ist für mich der Inbegriff einer besinnlichen und seligen Zeit. Überall brennen die Lichter und es riecht nach Glühwein. Die Menschen bereiten sich langsam auf das Weihachtsfest vor, die besinnliche Zeit beginnt! Ich glaube, wenn das Christuskind unsere besinnliche Zeit „live“ mitbekommt, will es entweder schnell wieder weg oder für immer bleiben.

Alle Jahre wieder, genauer gesagt Ende November, hole ich unsere Weihnachtsdeko aus der Garage. Dann spätestens hat auch Evan bemerkt, dass jetzt wieder diese seltsame Zeit beginnt. Die Zeit, mit den vielen Lichtern und Kerzen und nicht zu vergessen meiner kitschigen Weihnachtsstadt. Leider hat diese kitschige Stadt – über die 4 Jahre – schon ein wenig gelitten und hält nur noch provisorisch dank meiner Heißklebepistole. Mein selbstgemachter Adventskranz sieht schon Anfang Dezember sehr mitgenommen und zerpflückt aus. Evan hat sehr große Freude daran, ihn vom Tisch zu schmeißen und meine schöne Adventskranzdeko durcheinander zu bringen. Den Weihnachtsbaum vom letzten Jahr, den ich liebevoll geschmückt habe, hat Evan sehr schnell – samt Deko – umgehauen. Nach dem gefühlten 10. Mal, habe ich ihn auf die Terrasse verfrachtet. Ob ich dieses Jahr einen kaufe, weiß ich noch nicht. Jedes Mal sage ich mir aufs Neue: Nächstes Jahr kaufe ich mir keinen mehr! Dieser Vorsatz wird im Laufe des Jahres allerdings immer schwammiger und spätestens im Dezember, wenn die Lichter an den Bäumen die Herzen der Menschen erwärmen und die Straßen beleuchten, ist der Vorsatz ganz verschwunden und ein kleiner Baum hat ein neues zu Hause gefunden (wie auch in diesem Jahr, wie Ihr auf dem Bild erkennen könnt). Weiterlesen

Wo bitte bleibt mein Happy End heute?

… es gibt Tage, an denen stelle ich mir diese Frage. Ich bin ein durchweg positiver Mensch. Ich versuche wirklich jeder Situation etwas Positives abzugewinnen. Ich fahre beim Ausparken gegen einen Pfeiler und ich denke: Nicht so schlimm, mir ist nichts passiert. Es hätte schlimmer sein können. Ich verliere meine Tasche und denke im nächsten Moment schon daran, dass ich mir jetzt endlich eine Neue kaufen kann. Meine Blogartikel beschreiben oft in fröhlicher und witziger Art meinen Alltag mit Evan, wie in einer kleinen Komödie. Aber es gibt auch diese anderen Tage oder Wochen, an denen sich das Positive wirklich sehr gründlich versteckt und es mir äußerst schwer macht es zu finden. Ich suche es mit aller Kraft und halte mich daran fest, dass ich es irgendwann und irgendwo finden werde. Es kann sich doch gar nicht vor mir verstecken! Ich drehe jeden Stein um und jedes Mal denke ich, da muss es jetzt aber sein. Nach intensiver Suche muss leider auch ich irgendwann einsehen, dass es Tage gibt, an denen ich es nicht finden kann, weil es ganz einfach nicht da ist. Weiterlesen