Für meine Kinder kämpfe ich jeden Kampf. Für meinen besonderen Michel lege ich mich mit unserer Stadt an. Für ihn gehe ich zum Bürgermeister und Sozialdezerneten und Kämpfe für unsere Anliegen. Für mich selber einzustehen, fällt mir hingegen unheimlich schwer. Meine Grenzen zu wahren und ein klares Nein zu sagen, ist ein Kraftakt. Viele Menschen glauben, dass Eltern besonderer Kinder Superkräfte haben, die scheinbar immer zur Verfügung stehen.
„Toll wie Du das immer schaffst. Ich könnte das nicht!“
Leider habe ich in Laufe der Zeit bemerkt, dass auch ich keine Superkräfte habe. Keinen Zauberhut besitze, der mir morgens Superkräfte für den kompletten Tag und manchmal auch Nacht spendiert. Umso wichtiger ist es, neben seinen Kindern, für sich selber einzustehen. Die eigenen Grenzen zu wahren und ein ehrliches Nein klar auszusprechen. Denn es sind nicht meine „Besonderen-Eltern-Superkräfte“, die mich jeden Tag wieder aufs Neue agieren lassen. Das bin ich. Mit all meinen Stärken und Schwächen.
Auch ich habe Momente, in denen ich keine Lust oder auch keine Kraft mehr habe und das ist völlig okay. Ich bin und muss nicht Superwomen sein. Nicht jeden Tag zumindest Nur weil ich ein besonderes Kind habe, habe ich nicht mehr oder weniger Fähigkeiten oder Kräfte. Ich versuche mir jeden Tag meine Kräfte einzuteilen und sie durch meine kleinen Insel des Alltages wieder aufzufüllen. Manchmal ist es mein Latte Macciato am Morgen, das kleine Paket Sushi am Abend, ein Telefonat oder eine Fahrradtour oder der alkoholfreie Sekt auf dem Spielplatz. Denn ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich wichtig bin und ich auf mich achten muss, denn diese Superkräfte für Eltern mit besonderen Kindern gibt es nicht. Für mich zumindest.