Ich hätte Dir so gerne die Welt gezeigt. Zumindest ein Teil davon. Vielleicht angefangen bei unserer Stadt. Mein Leitsatz, unser Lebensmotto, lautet:
– Geht nicht, gibt’s nicht –
Aber auch ich stoße an Grenzen. Ich versuche so gut wie es geht, an diesem Leitsatz festzuhalten. Ich halte ihn förmlich so fest, dass er mir „eigentlich“ gar nicht aus den Händen gleiten könnte. Eigentlich und könnte, denn in letzter Zeit macht er es leider immer wieder ein bisschen mehr. Es gibt so viele Dinge, die ich Dir zeigen und erklären möchte. Ich versuche Dir vieles zu ermöglichen, Deine Abenteuerlust irgendwie zu stillen, aber es geht nicht immer. Manchmal lassen es die Begebenheiten, die Umstände, einfach nicht zu.
Du bist so ein aufgeschlossenes und lebenshungriges Kind. Du möchtest Abenteuer erleben und die Welt entdecken. Aber mache Abenteuer bleiben unentdeckt von Dir. Manche Plätze auf dieser Welt unbesucht von uns. Ich glaube für Dich ist es okay, denn Du vermisst diese Reisen oder Abenteuer nicht. Aber mir tut es weh. Dabei meine ich gar nicht die großen weiten Reisen, sondern auch die kleinen und winzigen Reisen. Manche dieser Reisen liegen direkt vor unserer Haustür. Aber sie bleiben unentdeckt. Vieles ist möglich. Aber einiges auch nicht. Das muss ich akzeptieren. Einige dieser Reisen erlebe ich mit Deinem kleinen Bruder und das ist sehr schön. Aber trotzdem fehlst Du mir auf diesen noch so kleinen Abenteuern. Auch Deine Augen möchte ich strahlen sehen. Auch Dein Kinderherz in dem bestimmten Moment glücklich wissen.
Vielleicht ist dass meine eigene Reise: Lernen zu akzeptieren. Lernen, nicht alles verändern zu können und bestimmte Dinge einfach anzunehmen. Zu akzeptieren, dass nicht immer ein
– Geht nicht, gibt’s nicht –
möglich ist. Es ist ein Prozess und ich werde dabei immer wieder an meine Grenzen stoßen. Denn schon jetzt beim Schreiben kann ich ein ABER TROTZDEM nicht unterdrücken. Denn ich werde weiterhin nach Abenteuern suchen, die möglich sind. Nach Plätzen, die von uns entdeckt und erobert werden können und wollen. Einiges ist nicht möglich aber was noch viel wichtiger ist und überwiegt ist das Gefühl, dass so vieles möglich ist. Immer mehr möglich wird.
*Auf das Akzeptieren und gleichzeichtig das immer mehr*